Auf Klassenfahrt an die polnische Ostsee

Zwischen Swinemünde auf Usedom im Westen bis zur Weichselnehrung im Osten kann man auf einer Klassenreise an die polnische Ostsee atemberaubende Natur und Geschichte erleben. Wind, Wellen und Wasser formten eine einzigartige Küstenlandschaft aus Kliffen, Dünen und Nehrungen. 528 km lang ist die Küste dieses europäischen Binnenmeeres. Also auf zu einer Klassenreise in unberührte Natur mit Wasser soweit das Auge reicht: Die beste Gelegnheit unsere polnischen Nachbarn und ihre Heimat hautnah kennenzulernen!

Unterwegs auf den polnischen Ostseeinseln:
Mit dem Drahtesel durch den Insel-Nationalpark

Der Woliner Nationalpark auf der gleichnamigen größten polnischen Insel in Hinterpommern vor dem Stettiner Haff bietet einzigartige Natur. Die Steilküste ist bis zu 95 m hoch. Endlose Strände, urige Wälder und der Fluss Dziwna prägen die Landschaft der Schwesterinsel Usedoms. 1960 wurde ein Fünftel der Insel unter Naturschutz gestellt. Das Gebiet ist Rückzugsort und Lebensraum für Vögel, wie dem Seeadler. In den ausgedehnten Wäldern kann die Klasse uralte Buchen und Eichen entdecken. Am eindrucksvollsten und umweltfreundlichsten erlebt man diese naturgeschützte Insel ohne Zweifel mit dem Zweirad. Zwei der schönsten Strecken starten im quirligen Kur- und Badeort Misdroy und enden in Wolin am Fluss Dziwna.

Die Gruppe startet die kleine Radreise in Misdroy an der Promenade mit Seebrücke. Der erste Stop nach rund fünf Kilometern ist das Wisentwildgehege. Hier werden seit 1976 die fast ausgestorbenen Wildrinder gehalten. Weiter geht es durch den Wald des Nationalparks nach Warnowo. Dort verlässt die Gruppe den Forst. Sie wählt den Weg Richtung Kodrąbek. Nun geht es vorbei an den urigen Dörfern Jagienki und Mokrzyca Wielka nach Wolin, dessen Wahrzeichen die Nikolaikirche aus dem 14. Jahrhundert ist.

Wer mehr Ausdauer und Kondition besitzt, wählt die ausgedehntere Tour vom attraktiven Seebad Misdroy nach Wolin. Auf geht es zur ersten Etappe nach Zalesie, wo die Besucher die auf dem ehemals geheimen Testgelände Abschussrampen der V3-Raketen aus dem 2. Weltkrieg zu Gesicht bekommen. Über Wicko führt der Weg zum Türkissee in Wapnica. Das aus einer Kalkgrube entstandene Gewässer erhielt seinen Namen durch seine ungewöhnliche Färbung. Weiter geht es nach Lubin. Über eine kleine Straße taucht die Gruppe in den dichten Wald ein. Über Karnovice und Sulomino führt der Radwanderweg direkt am Ufer des Stettiner Haffs entlang nach Plocin. Von hier aus geht es über einen sandigen Feldweg zum neugotischen Woliner Rathaus, wo der aufregende „Ritt“ für die Klasse endet. Nun haben sich alle in der ehemaligen Hansestadt eine ausgedehnte Stärkung redlich verdient.

Unterwegs auf den polnischen Ostseeinseln:
Swinemünde auf Usedom

Swinemünde, die größte Stadt Usedoms ist dreigeteilt, liegen doch Teile von ihr auf den Inseln Wolin und Kaseburg. Im 18. Jahrhundert als preußische Hafenstadt gegründet, entwickelte sich die Stadt bis zum Zweiten Weltkrieg nahe der Gemeinde Swina zum bedeutendsten deutschen Ostseebad, ja gar zum Weltbad. 1945 wurde die Stadt auf der Potsdamer Konferenz zum polnischen Staatsgebiet erklärt.
Das historische Rathaus in Hafennähe war früher Heimatmuseum und beherbergt heute das Museum für Hochseefischerei. Hier kann man präparierte Fische, historische Fanggeräte und Navigationsinstrumente besichtigen. Zudem gibt die Sammlung alter Ansichts- und Postkarten einen visuellen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Hafenstadt. Das Museum ist täglich bis 16 Uhr geöffnet.
Der Dichter und Denker Theodor Fontane, 1819 in Neuruppin geboren, lebte hier von seinem 7. bis zum 12. Lebensjahr zwischen 1827 und 1832. Er besuchte die Stadtschule bevor er in seinem Elternhaus Privatunterricht erhielt.

Der höchste Leuchtturm an der Ostsee mit 68 m, 1857 erbaut, findet sich an der Hafeneinfahrt. Zu seiner Einweihung galt er sogar als das höchste Leuchtfeuer der Welt. Der Bau der Lutherkirche war nur durch eine Erbschaft der Stadt und der evangelischen Gemeinde aus dem Vermögen der Frau Konsul Emilie Heyse möglich. Die Gönnerin starb 1899. Vier Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung des frühgotischen Bauwerks nach Plänen des Berliner Architekten Fritz Gottlieb. Das Gotteshaus verfügt über 1000 Sitzplätze und einem 67 m hohen Turm. Nachdem 1945 ein Großteil des Gebäudes zerstört wurde und nach und nach verfiel, wurde es 1962 größtenteils abgerissen. Nur der Turm blieb erhalten und dient heute als Aussichtsturm und Café mit Rundumblick über Stadt und Hafen mit der längsten Mole Europas. Die Verteidigungsanlagen Engelsburg und Ostbatterie zeugen noch heute von der spannenden Geschichte der Hafenstadt und der dänischen Belagerung von 1848.

Unterwegs an der polnischen Ostseeküste:
Auf Städtetour gen Osten

Im wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Stettin im Nordwesten Polens gibt es viel zu entdecken, denn die Großstadt im Grünen hat viel zu bieten. Geprägt von Oder und Ostsee
ist die Hauptstadt der polnischen Wojewodschaft Westpommerns einer der größten Seehäfen im Ostseeraum. Einen herrlichen Blick darauf hat man von der Hakenterrasse der Neustadt aus, die nördlich der Altstadt liegt. Die Prachtpromenade mit ihren Monumentalbauten der Neorenaissance und des Jugendstils ist das Glanzstück der Stadt. Nachdem sich die Gruppe am Oder-Ufer einen Überblick verschafft hat, taucht sie im hellen Jugendstilbau mit kupfergedecktem Mittelturm des Meeresmuseums in die Stadtgeschichte ein. Viel Wissenswertes über den besonderen Stellenwert der Ostsee für Wirtschaft und Gesellschaft wird dort vermittelt. Nicht nur Schiffe, Seekarten und Navigationsgeräte werden präsentiert. In der Abteilung für Völkerkunde wird zudem Bezug auf die große weite Welt genommen, die die Handelsschiffe Westpommerns ansteuerten. So finden sich in der Einrichtung auch Exponate aus China, Westafrika, Indonesien und Japan. Nach dem Besuch steigt die Klasse zwischen den beiden Jugendstilpavillons über die große Freitreppe hinab zum Oder-Fluss.

In der Altstadt am Heumarkt erwartet die Gruppe das Alte Rathaus, an dem man die wechselvolle Geschichte der Stadt an ihrer Fassade mit Elementen von Gotik, Barock und Renaissance ablesen kann. Heute befindet sich hier das Museum für Stadtgeschichte mit besonderem Fokus auf die Entwicklung nach 1945. Nach 1945 nahezu vollständig zerstört, wurde das Schloss der Herzöge von Pommern, 1958 in neuer Form nach historischen Stichen aus dem 17. Jahrhundert wiederhergestellt. Am nordöstlichen Rand der Altstadt erstrahlt nun das Wahrzeichen Stettins in neuem Glanz. Es beherbergt unter anderem das Forum für zeitgenössische Kunst und den 60 m hohen Uhrenturm, der einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt bietet. Der mühevolle Aufstieg lohnt sich!

Die Jakobikirche wurde nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche errichtet und galt im Mittelalter als Gotteshaus der deutschen Bevölkerung. Die größte Kirche Pommerns hütete über viele Jahrzehnte ein besonderes Geheimnis. Die große Glocke, die heute vor dem Gotteshaus präsentiert wird, galt rund 200 Jahre als verschollen, bis sie bei Bauarbeiten in einer Mauer der Kirche wiederentdeckt wurde.
Tipp für Gruppen: Die Stadt zu Fuß und ohne Stadtplan zu erkunden, wird in Stettin zum Kinderspiel. Denn durch die gesamte Stadt zieht sich eine rote Linie auf den Bürgersteigen. Auf den rund 40 Stationen sind für Besucher in regelmäßigen Abständen Infotafeln zu den Sehenswürdigkeiten aufgestellt. Der Rundweg beginnt unweit des Bahnhofs. Man kann jedoch überall und jederzeit dem roten Faden folgen.

Die Gemeinde Kamien Pomorski, rund 70 km von Stettin ist, trotzdem es abseits der Küste liegt, durch und durch von Wind und Wellen geprägt. Deshalb erfreut sich besonders der Segelsport in der ehemaligen Hansestadt großer Beliebtheit. Die direkte Nachbarschaft zu Bodden- und Haffgewässer der Cicha- und Karpinkabucht, den Flüssen Świniec und Dziwna sowie zum Wrzosowskiesee schaffen dafür optimale Bedingungen. Doch auch viel Geschichte lässt sich hier auf eigene Faust entdecken. In der Altstadt starten die Besucher am Marktplatz am Rathaus aus dem 14. Jahrhundert im spätgotischen Stil mit seinem Laubengang. Dieser diente früher dem Stadtgericht für öffentliche Verhandlungen. Direkt gegenüber am anderen Ende des Platzes findet sich ein imposantes Fachwerkgebäude mit Mansarddach, das heute ein Hotel-Restaurant beherbergt. Weiter geht es auf einen Streifzug durch die Gryfitówstrasse, die von beeindruckenden Patrizierhäusern gesäumt ist. Auf dem alten Burgplatz fällt der Blick sofort auf die romanisch-gotische Backsteinkathedrale St. Johannes von 1176. Ohne Höhenangst besteigt die Gruppe nach der Besichtigung des Innenraumes den Turm und wird mit einem atemberaubenden Panoramablick über den Bodden und die Stadt belohnt!

In Kolberg kann die Gruppe eine Entdeckungstour am traumhaften Strand unternehmen oder einen Streifzug durch die mehr als 1000-jährige Geschichte der Stadt begehen. Der städtischen Entwicklung eines der bekanntesten Ostseebäder Polens kommt man am besten im Braunschweigischen Haus aus dem 17. Jahrhundert auf die Spur, das heute das Stadtmuseum beherbergt. Hier finden sich sogar Exponate aus deutscher Zeit. Bekannt ist die Stadt heute durch ihr salzhaltiges Heilwasser, der Sole. Diese kann man sogar selbst an der Solwasserquelle abfüllen. Wahrzeichen Kolbergs ist der Backstein-Leuchtturm am Hafen, der nach dem Zweiten Weltkrieg als eines der ersten Gebäude auf den Überbleibseln der alten Fortanlage wieder neu erbaut wurde. Auf der 220 m langen Seebrücke kann man herrlich flanieren und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Der Kolberger Dom von 1300 im Stil der Backsteingotik mit fünfschiffiger Halle ist heute katholische Marienbasilika. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurden die ursprünglich zwei Türme am Portal zu einem Massiv zusammengefasst.

Unterwegs an der polnischen Ostsee: Freizeit und Erholung

Im Aquapark Laguna bei Stettin kann die Gruppe sich einmal so richtig austoben und nach Herzenslust planschen. Im Wellenbecken fühlt man sich wie im Meer. Und im Sole-Außenbecken kann man an der frischen Luft entspannen. Im Wildwasserbecken und auf der 72 m langen Erlebnis-Wasserrutsche saust die Gruppe mit viel Schwung durch die Kanäle. Hier tanken alle neue Energie für die weitere Erkundungstour.

Übernachtungen

Für Schulklassen bieten sich in Hotels und Hostels ganz unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche für die Verpflegung haben.

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